Rezension zu: Pech, Detlef: Jungen und Jungenarbeit. Eine Bestandsaufnahme des Forschungs- und Diskussionsstandes

Rezension zu:

Pech, Detlef (Hg.) (2009): Jungen und Jungenarbeit. Eine Bestandsaufnahme des Forschungs- und Diskussionsstandes. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren.

276 Seiten

ISBN: 978-3834005915

 

Für diesen Sammelband hat Detlef Pech eine Vielzahl von – in  der Jungenarbeitsszene bereits hinreichend bekannten –AutorInnen versammelt, u.a. Jürgen Budde, Mart Busche, Michael Cremers, Benedikt Sturzenhecker, Uli Boldt und Corinna Voigt-Kehlenbeck.

Das Themenspektrum des Bandes reicht von den die Jungenarbeit prägenden Institutionen und Kontexten (Kindertagesstätten, Schule, Soziale Arbeit) über pädagogische Fragestellungen und Diskurse (u.a. Crosswork, Intersektionalitätund Bildungsbenachteiligung von Jungen) und den alltäglichen Lebenssituationen von Jungen, hin zu Forschungsansätzen zur Jungenarbeit und mündet in einem Fazit zu den Möglichkeiten einer Didaktik der Jungenarbeit.

Die Artikel zeigen das Spektrum der Diskurse in und über Jungenarbeit in all seiner Vielfalt und Widersprüchlichkeit auf. Anders als andere Arbeiten (etwa das Handbuch Jungenpädagogik von Matzner und Tischner) hinterfragen die Artikel die aktuellen Praxen und Diskurse sehr kritisch, stellen vermeintliche Selbstverständlichkeiten und grundlegende Annahmen zur Disposition und zeigen auf, wo sich Theorie und Praxis unbemerkt (?) innerhalb der bestehenden, heteronormativen und hegemonial-männlichen Konstruktionen verorten. Allerdings gelingt es den AutorInnen nicht, völlig ohne Pauschalisierungen auszukommen, so bleiben sie vereinzelt selbst hinter ihrem kritischen Anspruch zurück.

Der Band hält das Versprechen seines Untertitels: Er gibt einen breitgefächerten und kritischen Überblick über den aktuellen Forschungs- und Diskussionsstand in der Jungenarbeit. Er ist somit für alle interessant, die in verschiedensten Kontexten mit Jungen und Jungenarbeit befasst sind – auch wenn ein Schwerpunkt des Bandes sicherlich auf Diskursen zu Schule und schulischer Bildung liegt.